Dass wir das noch erleben durften: Feiernde Blieskastler an der Florianstraße und das nach einem hart umkämpften Lokalderby gegen den SV Alschbach. Einfach unglaublich, einfach toll! Der SCB hat es geschafft und den viel zitierten und gleichermaßen gefürchteten "Derbyfluch" der letzten drei Jahre endgültig in die letzte Ecke des verstaubten Archivs verbannt. Diesmal hieß es nicht „verkehrte Welt“ in Blieskastel, diesmal feierten die Blauen und die Roten verließen mit hängenden Köpfen die Kunstrasenanlage an der Florianstraße, es war eben alles so wie man es sich aus SCB-Sicht nicht schöner hätte ausmalen können. Alles normal also, keine Sensation, kein Derby-Fluch, aber dennoch blieb den SC-Fans der übliche "Derby-Angstschweiß" kurz vorm "Derby-Herzinfakt" nicht erspart. In Durchgang eins fühlten sich nicht wenige an die, aus SC-Sicht, düstersten alten Derby-Zeiten erinnert: Der SC spielte pomadig, nahm den von SVA-Seite offerierten Kampf nie an und war in der Offensive nie wirklich durchschlagskräftig, sondern eher ideenlos. Richtig lebhaft wurden die Erinnerungen an vergangene Derby-Debakel dann aber erst, als der SVA plötzlich, wie aus dem Nichts, mit 1:0 in Front ging. Bis dahin war eigentlich alles wie immer: Der SCB wurde für ein schwaches Spiel vom Lokalrivalen eiskalt bestraft und die SVA-Anhänger begannen schon mit den Planungen für die alljährliche rauschende Siegesfeier im SC-Sportheim. Die spielentscheidende Szene der Partie sollte aber kurioserweise nicht etwa das Tor selbst werden, sondern der Jubel danach über den man noch lange diskutieren wird: Der Gelb vorbelastete SVA Torschütze Christian Kohl schien vom eigenen Tor so begeistert, dass er zum Jubel sein Trikot zum Jubel einsetzte und über den Kopf zog. Dumm nur, dass eben dies nach geltendem DFB-Regelwerk mit Gelb bestraft werden muss, noch dummer wenn man schon Gelb vorbelastet ist und sich der stets souveräne Schiedsrichter an das geltende Regelwerk halten muss. Nur um alle leidlichen Diskussionen von SVA-Seite schon jetzt Einhalt zu bieten hier noch einmal der exakte und unmissverständliche Wortlaut aus den offiziellen Regeln des Deutschen Fußball Bundes, sowie das entlarvende Beweisfoto, das endgültig alle offenen Fragen beantwortet...
"Ein Spieler, der sein Trikot beim Torjubel auszieht, wird wegen unsportlichen Betragens verwarnt. (Die Sanktion findet bereits dann Anwendung, wenn ein Spieler sein Trikot über den Kopf streift oder mit dem Trikot sein Gesicht verdeckt.)"
Quelle: DFB Regelwerk
Trikot eindeutig über dem Kopf: Klare gelbe Karte...
Tja, noch Fragen? Dann ist es ja in Ordnung, auch wenn es denkbar bitter ist steht fest: Der Schiedsrichter lag bei der harten Entscheidung goldrichtig... So kam es, dass dem SVA der überschwängliche und ausgelassene Torjubel nach dem 1:0 recht schnell wieder unangenehm aufstieß und man nun mit zehn Akteuren die Führung gegen den nun wütenden SC verteidigen musste. Zwar schien auch der SCB vom Tor geschockt und brauchte einige Zeit um wieder ins Spiel zu finden und die numerische Überlegenheit von 10 gegen 11 auszunutzen, aber nach und nach wurde der Druck auf das Alschbacher Gehäuse größer und größer und es kam wie es kommen musste: Der SCB erzielte noch vier Treffer, konnte so am Ende einen klaren und verdienten Derbysieg einfahren, durfte endlich mal im eigenen Sportheim feiern und die Alschbacher waren es in diesem Jahr, die die Häme des Gegners ertragen mussten. So wünscht man sich ein Derby aus SC-Sicht: Spannend, hart umkämpft und vor allem mit einem Happy End. Eines steht fest: Dieses Derby hatte wohl alles zu bieten: Viele Tore, einen Platzverweis und Szenen die sehr viel Platz für Diskussionen bieten... (Eigener Spielbericht
>>hier)
Auch an diesem Sonntag wurde dem SC aber wieder eines schmerzlich vor Augen geführt: Ein Derby, das gewinnt man nicht einfach so im Vorbeigehen und schon gar nicht durch Schönspielerei, Arroganz und Selbstgefälligkeit. Die erste Halbzeit war aus SC-Sicht keinen Deut besser als die grauenhaften Vorstellungen der Vorjahre. Der SC tat sich gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste sichtlich schwer und was den Zuschauern an der Florianstraße gar nicht gefiel: Man nahm den Kampf nicht an, ging nicht konsequent in die Zweikämpfe und konnte die Gäste aus Alschbach nicht wirklich gefährden. Wieder wurde eines deutlich: Gegen kompakt stehende Gegner fehlt dem SC scheinbar jedes Mittel um deren gut gestaffelte Defensivreihen zu überbrücken. Keine Doppelpässe, kein direktes Spiel und keine Flankenläufe über die Außenbahnen bekamen die Zuschauer zu Gesicht und der Unmut bei den SC-Fans wurde gar noch größer als der SCB sein Glück in hoffnungslosen Weitschüssen versuchte. So hart das klingt: Dem SCB fehlen im Spiel nach vorne die Ideen und es fehlt die Bewegung um einen Gegner ernsthaft unter Druck setzen zu können. Blieskastel hat zwar zweifelsohne die individuelle Klasse in der Offensive um einen Gegner deutlich dominieren zu können, es fehlt aber an der Abstimmung um dies in zählbares ummünzen zu können.
Es scheint als müsse man in Blieskastel noch warten, ehe man zielstrebiges Zusammenspiel in der Offensive begutachten kann, aber das Resultat, der Sieg im Derby, entschädigt doch für einiges. Die Wende im bis dahin schwachen und zuweilen planlosen Spiel des SC zweifellos der Platzverweis für den SVA. Nun hatte der SCB mehr Platz zu kombinieren und die nötige Wut im Bauch um dem SVA Paroli zu bieten; bei Alschbach fehlte nun die Ordnung gegen die nun offensiv agierenden Hausherren und schon wurde es gefährlich vor dem Gehäuse der Gäste. Der SCB hatte nun Chancen im Minutentakt und konnte vier an der Zahl nutzen um uneinholbar davonzuziehen und das Spiel damit zu seinen Gunsten zu entscheiden. Ob der SC das auch gegen 11 Alschbacher geschafft hätte? Zumindest fraglich, aber eigentlich ist es auch müßig nach einem Derbysieg darüber zu diskutieren, denn man war damit beschäftigt den verdienten und hart erkämpften Sieg mit den eigenen Fans zu feiern, die sicherlich einen nicht unwesentlichen Teil zum finalen Erfolg des SCB beitrugen...
Keine Gala also, aber sicherlich ein wichtiger Sieg für den SCB. Endlich einmal kam man in einem Derby nach einem Rückstand zurück und endlich verstand man es, wachgerüttelt durch den Rückstand und die Pausenansprache, dem SVA auch kämpferisch etwas entgegen zu setzen. Und der hart erarbeitete Lohn schmeckt süß wie selten: Endlich darf man feiern und Alschbach muss mit gesenkten Häuptern zusehen. Man will sich gar nicht ausmalen, wie die Stimmung in Blieskastel gewesen wäre, wenn die Mission „Derbysieg“ an diesem Sonntag mal wieder spektakulär fehlgeschlagen wäre. Muss man aber auch nicht, denn das Ergebnis steht und nach dem berühmten „Wie“ und "Warum" wird wohl ohnehin spätestens ab Montag niemand mehr fragen: 4:1 für Blieskastel und trotz mehr als mäßiger Leistung in Durchgang eins setzte man damit erneut ein Zeichen in Richtung Konkurrenz, denn auch dort wird man wissen, dass man einen 4:1-Sieg im Derby gegen Alschbach sicherlich nicht geschenkt bekommt. Blieskastel hat also nach dem wichtigen Auswärtssieg in Altheim noch mehr Selbstvertrauen für die anstehenden schweren Aufgaben getankt, denn auch nächste Woche in Bebelsheim bekommt man bestimmt nichts geschenkt. Wieder wird man dort auf einen tief stehenden Gegner mit wenig Offensivdrang treffen, wieder auf einem nicht ganz so problemlos zu bespielenden Platz und wieder ist schnelles, ideenreiches, variationsreiches Spiel in der Offensive gefragt, will man zum Torerfolg kommen. Dass man in der Lage ist, ein solches Spiel zu initiieren und auch zu pflegen hat man bislang nur selten gezeigt. Man darf gespannt sein, ob es nächste Woche in Bebelsheim klappt und amn wieder so schön feiern darf, wie nach dem ersten Derbyheimsieg seit drei Jahren gegen die bis dahin ungeschlagenen Alschbacher...
Spielertrainer HP Harz umjubelt seinen Treffer zum 4:1
Die Spieler feiern mit den eigenen Fans den Sieg im Blieskastler Derby
Auch der Rest der Liga trat natürlich am Wochenende wieder unters runde Leder: Allem voran das Spitzentrio, das auch weiterhin ohne Punktverlust bleibt: Der SV Blickweiler gewann mit 3:1 beim SV Breitfurt, der TuS Rentrisch gewann mit 2:1 sein Heimspiel gegen den DJK Ballweiler-Wecklingen II und zu guter Letzt gewannen die SF Reinheim mit 3:0 zu Hause gegen den TuS Ommersheim. Drei Teams also an der Spitze und alle drei mit blütenweißer Weste. Bereits am Samstag musste der nächste Gegner des SCB ran: Die SVG Bebelsheim-Wittersheim musste sich in Niedergailbach mit 3:0 geschlagen geben und residiert damit fast schon abgeschlagen auf dem letzten Platz der Tabelle. Die neu-gegründete Eintracht 08 Bickenalb gewann mit 3:1 gegen den deutsch-französischen Aufsteiger vom FC Habkirchen. Rohrbach II verlor sein Heimspiel mit 0:1 gegen den TuS Ormesheim. Der SCB-Gegner der Vorwoche, der SV Altheim stellte dagegen in Wolfersheim seine Klasse unter Beweis: Ein sattes 4:1 lässte den SVA jubeln. Damit residiert der SCB auf dem sechsten Tabellenplatz mit nunmehr drei Punkten Rückstand zum Trio an der Tabellenspitze...
Kreisliga A Bliestal, 3. Spieltag:
Samstag, 18. August 2007
SV Niedergailbach – SVG Bebelsheim-Wittersheim 3:0
Sonntag, 19. August 2007
SV Breitfurt – SV Blickweiler 1:3
SV Wolfersheim – SV Altheim 1:4
SC Blieskastel-Lautzkirchen – SV Alschbach 4:1
Eintracht 08 Bickenalb – FC Habkirchen 3:1
TuS Rentrisch – DJK Ballweiler-Wecklingen II 2:1
SV Rohrbach II – TuS Ormesheim 0:1
SF Reinheim – TuS Ommersheim 3:0
Nächste Woche geht es dann wie schon erwähnt nach Bebelsheim-Wittersheim un der SCB wird sicherlich von der SVG wie schon im Vorjahr über die gesamte Spieldauer gefordert werden. Die Erste spielt um 15:00 Uhr, die Zweite um 13:15 Uhr…