Ein Punkt war für den SC Blieskastel-Lautzkirchen in der Vorwoche das recht dürftige Resultat des Heimspiels gegen die SG Medelsheim-Brenschelbach. Ein Punkt von dem man nicht so recht wusste, was er denn wert war und vor allem ein Punkt, der viel zu wenig war, um vorzeitig im Abstiegskampf die Füße hochzulegen und die Seele baumeln zu lassen. Damit ist der SC mit 8 Remis das „remisfreudigste“ Team der Liga und man hoffte in Blieskastel-Lautzkirchen, dass einem das nicht am Ende zum Verhängnis würde. Wenigstens eines war nach dem Remis gegen die SG klar: Blieskastel-Lautzkirchen muss sich auf einen nervenaufreibenden Saisonendspurt mit einem Saisonfinale gegen den FV Biesingen einstellen, ob man das will oder nicht. Spannung gibt es also zu Hauf, auch wenn man eben diese Spannung und vor allem Anspannung im hitzigen Abstiegskampf so gar nicht gebrauchen kann. Auch hat der SC nicht das Glück in den verbleibenden zwei Saisonspielen gegen abgeschlagene oder längst gesicherte Teams anzutreten, vielmehr hat der SC mit dem Spitzenreiter und Titelfavoriten TuS Rentrisch und dem Mitkonkurrenten im Kampf gegen den Abstieg aus Biesingen wohl eines der härtesten Programme im Endspurt der Saison.
Nun musste man also zuerst zum TuS Rentrisch und ein Blick auf die Heimbilanz des TuS lässt die SCler nicht gerade hoffen: 39 von 48 möglichen Punkten machen den TuS zum besten Heimteam der Liga und dementsprechend selbstbewusst wird die Lang-Truppe auch gegen den SC auftreten wollen. Für Blieskastel war die Marschroute dagegen klar: Nicht von Zahlenspielen und Tabellen beeindrucken lassen und die rote Erde in Rentrisch in Brand versetzen, denn nur so konnte man in Rentrisch bestehen und vielleicht doch noch wider erwarten ein Abstiegsendspiel gegen den FV Biesingen auf der Zielgeraden vermeiden. Es war also angerichtet für ein Spiel, das am Ende für beide Mannschaften ein Endspiel werden sollte, aber nur eine Mannschaft durfte jubeln. Würde das Spiel den TuS der Meisterschaft ein Stück näher bringen oder ihn gar schon zum Meister machen, oder würde der SC einen großen Schritt Richtung Klassenverbleib machen oder diesen gar in trockene Tücher bringen? Vor dem Spiel wusste das wahrlich niemand, aber die 90 Minuten machten die Fans schlauer…
In Rentrisch entwickelte sich beim Aufeinandertreffen des Titelanwärters mit dem Abstiegsbedrohten SC zunächst das erwartete Bild: Blieskastel-Lautzkirchen versuchte aus einer kompakten Defensive heraus zu agieren und bei Gegenstößen über Flavio Baier, Sven Sandmeyer und Daniel Fuhrmann beim TuS für Aufregung sorgen. Flavio Baier war es, der die erste SC-Chance im Spiel vorzuweisen hatte, bevor Rentrisch das Spiel mehr und mehr an sich riss und versuchte sich mit viel Ballbesitz vors SC-Tor zu kombinieren. Blieskastels Defensive stand in den meisten Aktionen sicher und Schlussmann Robert Harder war an diesem Sonntagnachmittag stets ein sicherer Rückhalt für die Mannen in Blau, die auf Neuzugang Yves Klein aufgrund einer Bandscheibenverletzung verzichten musste. Blieskastel schien sich im Klaren darüber zu sein, um was es hier heute ging und kompensierte die offensichtliche spielerische Überlegenheit der Hausherren durch bedingungslosen Einsatz. So kam es, dass der SC unmittelbar vor der Pause zwar noch zittern musste, aber am Ende mit einem 0:0-Remis in die Pause ging.
Nach der Pause verstärkte der TuS seine Offensivbemühungen, wollte man sich doch mit einem Sieg eine gute Ausgangssituation vor dem schweren Auswärtsspiel auf neutralem Platz beim abstiegsbedrohten SV Altheim verschaffen. Blieskastel blieb aber kampfstark und machte dem TuS das Leben schwer. Blieskastel spendierte dieser Partie genau die Zutaten, die in den Abstiegskampf gehören, kassierte dafür aber auch die eine oder andere gelbe Karte, was sich in der Folge rächen sollte: Der gelb-vorbelastete SC-Libero Markus Grötsch musste in einem Zweikampf zum Foul greifen und wurde folgerichtig des Feldes verwiesen. Nun galt es für den SC mehr als 20 Minuten in Unterzahl zu bestehen und das zu allem Überfluss beim Spitzenreiter aus Rentrisch. Aber Blieskastel ließ sich von diesem Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen und verteidigte die Null in der Defensive mit vereinten Kräften, ehe Kristian Kropp für Jubelstürme bei den TuS-Fans sorgte, als er seine Elf mit 1:0 in Front schoss. Nun war die Situation des SC nicht unbedingt die beste: Mit einem MannUnterzahl war man beim Spitzenreiter mit 1:0 in Rückstand und benötigte im Abstiegskampf eigentlich einen Punkt aus dieser Partie. Die Lage war also fast aussichtlos, aber es zeichnete den SC in dieser Partie aus, dass man nicht etwa in seine Einzelteile zerfiel, sondern weiter versuchte das Aufbausspiel des TuS früh zu stören und die treffsichere Offensivreihe des Spitzenreiters vom eigenen Tor fernzuhalten. Dann aber begann der SC, der nun Patrick Stumpf für Sven Sandmeyer brachte plötzlich selbst offensiv aktiver zu werden und siehe da, eine der wenigen Offensivaktionen wurde belohnt: Flavio Baier setzt sich gleich gegen drei TuS Akteure durch und kann im Strafraum nur durch ein Foul gestoppt werden. Ein Foulelfmeter war die logische Konsequenz und den verwandelte der eingewechselte Patrick Stumpf souverän zum 1:1-Ausgleich. Die Karten waren also trotz Unterzahl für den SC wieder neu gemischt und den Fußballfans stand eine spannende Schlussphase bevor. Der SC hatte durch einen Stumpf Weitschuss und einige schnelle Gegenstöße seine Möglichkeiten, während der TuS weiter die letzte Konsequenz im Offensivspiel vermissen ließ. Die Zeit lief für den SC und die Schlussminuten wurde nochmals hitzig: Aufgrund eines Trikotgrabschers wurde wenige Minuten vor dem Ende auch SC-Akteur Christian Müller des Felder verwiesen und so ging es mit doppelter Unterzahl in die Schlussphase. Blieskastel verteidigte den möglicherweise wichtigen Punkt allerdings mit voller Einsatz aller mittlerweile nur noch neun SCler und brachte das 1:1-Remis somit über die Zeit. Ohne Frage hatte Rentrisch ein spielerisches Übergewicht, aufgrund der kämpferischen Leistung hat sich der SC diesen möglicherweise wichtigen Punkt allerdings verdient und hält damit die Spannung im Titelrennen, wenngleich auch leider im Abstiegskampf.
Mit dem Punktgewinn hat der SC Blieskastel-Lautzkirchen beim Gastspiel in Rentrisch am Ende mehr erreicht, als man alleine ob des Tabellenstandes erwartet hätte. Beim stärksten Heimteam der Liga erkämpften sich am Ende neun SCler also einen Punkt und fährt damit das mittlerweie schon neunte Remis dieser Saison ein. Blieskastel-Lautzkirchen zeigte an diesem Nachmittag zwar alles andere als einen spielerischen Leckerbissen, aber wer das das bei dieser Konstellation erwartet hatte ist doch schon sehr optimistisch. Viel mehr stand Blieskastel kompakt in der Defensive, ließ allerdings in der Offensive schon beim 11 gegen 11 die Durchschlagskraft vermissen und sorgte nur selten für Entlastung in der Defensive. Trotzdem hatte man trotz vieler Rückschläge, wie dem Gegentreffer und den beiden Gelb-Rot-Platzverweisen nie das Gefühl, der SC würde sich seinem Schicksal ergeben. Blieskastel gab nie auf und wurde dafür am Ende belohnt.
Was dieser Punkt am Ende wert ist, wird man wohl erst am kommenden Sonntag um 17:00 Uhr wissen, wenn das Endklassement der Bezirksliga Homburg steht! Fakt ist: Die Leistung des SC lässt für das letzte Spiel hoffen und durch den Punktgewinn wurde einerseits das eigene Selbstvertrauen gestärkt, andererseits aber das Punktkonto auf 39 Zähler aufgebessert. Es kommt also, so wie es eigentlich erwartet wurde, auch wenn man genau dieses Szenario vermeiden wollte: Blieskastel-Lautzkirchen empfängt am letzten Spieltag den FV Biesingen zum Abstiegsendspiel an der Florianstraße und die SC-Fans sollte dazu vor allem gute Nerven mitbringen, denn über Freud und leid entscheiden sehr viele Faktoren…
Der SC Blieskastel-Lautzkirchen empfängt dann am kommenden Sonntag den FV Biesingen zum großen Saisonfinale an der Florianstraße. Anstoß für die Erste ist um 15:00 Uhr, die Zweite spielt schon um 13:15 Uhr.