Drei Niederlagen in Folge lassen in Blieskastel langsam aber sicher eine gewisse Unruhe aufkommen. Sowohl in Gersheim, als auch beim Heimspiel gegen den SV Schwarzenbach war der SC deutlich unterlegen und auch wenn es beim Gastspiel bei ebenfalls akut ersatzgeschwächten Medelsheimern knapper zuging, so machte auch de rauftritt am 15ten Spieltag nur wenig Hoffnung, dass Blieskastel in absehbarer Zeit wieder auf den Weg des Erfolgs zurückkehren würde. Weiter fehlten wichtige Leistungsträger im Aufgebot von Coach Jörg Leonhardt und auch viele der Alternativen hüten derzeit das Krankenbett oder sind beruflich verhindert. Vor perfekten Umständen ist der SC also vor dem vorletzten Hinrundenspiel weiter entfernt denn jemals zuvor in dieser Saison. Die Hoffnung stirbt aber bekanntermaßen zuletzt und das Letzte, was man beim SC in diesen Tagen braucht in Pessimismus. So galt es also erhobenen Hauptes in dieses letzte Heimspiel der Hinrunde zu gehen. Der Spielplan hatte dem SC an diesem 15ten Spieltag auf dem Weg zurück aus dem Tabellenkeller aber einen harten Prüfstein in den Weg gelegt , reiste doch mit dem TuS Rentrisch der Tabellendritte zum Gastspiel nach Blieskastel.
Die Lang-Truppe aus Rentrisch galt vor dieser Saison als einer der Geheimfavoriten auf den Titel und bis dahin konnte Rentrisch die hohen Erwartungen zumindest teilweise bestätigen: Mit 30 Punkten stand man sechs Punkte hinter dem FC 08 Homburg II und drei Punkten hinter dem Tabellenzweiten aus Gersheim auf Rang drei der Tabelle. Aber auch in Rentrisch läuft es derzeit nicht so rund wie zu Saisonbeginn: Die absolute Souveränität scheint gewichen und so musste man sich auch in der Vorwoche mit 0:1 auf eigenem Platz gegen die Saarlandliga Reserve aus Limbach geschlagen geben. Ein herber Rückschlag für den TuS, der es damit verpasste das Remis im Spitzenspiel zu seinen Gunsten auszunutzen. Trotzdem reiste Rentrisch ohne Frage als haushoher Favorit nach Blieskastel, aber die Historie machte den SC-Fans in diesen schweren Zeiten ein wenig Mut: Am 30. März 2008 kam es zum letzten Pflichtspielduell zwischen dem SC und dem TuS aus Rentrisch und seinerzeit war der spätere Meister und Aufsteiger aus Rentrisch auf Titelkurs, stolperte aber beim SC. 2:0 für Blieskastel hieß es nach 90 Minuten und auch damals machte der SC aus seinen Personalsorgen das Beste. Es galt für Blieskastel die Geschichte zu wiederholen, denn manchmal schreibt der Fußball eben ganz seltsame Geschichten…
Was die nur 70 Zuschauer in Blieskastel zu sehen bekamen spielte sich gleich von Beginn an auf sehr überschaubarem Niveau ab. Sowohl der Tabellendritte aus Rentrisch als auch der Drittletzte aus Blieskastel zeigten vor allem viele katastrophale Fehlpässe im Spielaufbau, so dass von Spielfluss oder gar Kombinationsfußball zunächst wenig zu sehen war. Blieskastel wollte aus einer geordneten Defensive heraus agieren und schien damit zunächst Erfolg zu haben, hakte doch das Flügelspiel des TuS sichtlich und die vielen Versuche durch die Mitte der SC-Defensive scheiterten zumeist ohne jegliche Gefahr für das Gehäuse von SC-Keeper Robert Harder. Ein Spiel mit wenigen Tormöglichkeiten hatte das erste Drittel bereits hinter sich, als sowohl der SC, als auch die Gäste vom TuS erstmalig für Torgefahr sorgten. Beim SC war es Flavio Baier, der eine Leonhardt-Hereingabe im Fünfmeterraum mit dem kopf nicht im Tor versenken konnte, auf Rentrischer Seite waren es zwei Schüsse aus spitzen Winkeln, die den Außenpfosten des SC-Gehäuses nur denkbar knapp verfehlten. Tore sollte die Zuschauer an der Florianstraße aber nicht zu Gesicht bekommen und so blieb es zur Pause in einem doch recht müden Spiel beim torlosen Remis.
Nach der Pause kam Rentrisch mit mehr Elan aus der Kabine. Blieskastel versuchte den TuS im Aufbauspiel zu stören und so wurde die Partie nun Zusehens ruppiger, ohne dass aber viele Gelbe Karten zu verzeichnen waren. Gerade als man das Gefühl hatte, der SC hätte den TuS wieder so weit zahlreiche Fehler zu begehen und gerade als man auf Seiten des TuS seinen Unmut über den torlosen Spielstand immer Öfter zum Besten brachte war es eine Unaufmerksamkeit, die für das 1:0 sorgte. Blieskastel klärte mehrmals vergeblich, der Ball kam immer wieder zurück und am Ende landete ein hoher Ball genau dort, wo ihn der TuS gerne hätte und Johannes Schembri köpft ins leere SC-Tor. Der SC brauchte einige Minuten um sich vom Gegentreffer zu erholen und hatte immer noch große Defizite im Aufbauspiel. Es wirkte, als basierte das Offensivspiel des SC zumeist auf Zufall und dementsprechend ruhig war der Tag, den TuS-Keeper Thorsten Traudt in Blieskastel zunächst verbachte. Blieskastel lief nun die Zeit davon und kaum einer glaubte fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit noch an das Wunder, als eine Hereingabe von Flavio Baier beim völlig frei stehenden Martin Glasner landet, der im Nachsetzen zum 1:1 verwandelt. Es schien, als hätte Blieskastel nun den wunden Punkt des TuS getroffen und viele mutmaßten gar, dass das Siegtor für den SC gegen nun sichtlich angezählte Gäste im Bereich des Möglichen sei.
Die Schlussphase hatte an diesem Sonntagnachmittag aber eine ganz andere Geschichte parat. Blieskastel wurde erneut die fehlende Cleverness zum Verhängnis: Eine dummes Foul im SC-Strafraum in der Schlussminute hatte folgerichtig nur eine Konsequenz: Foulelfmeter für den TuS Rentrisch, Kristian Kropp ließ sich nicht zwei Mal bitten, nahm das Geschenk des SC an und verwandelte zum 2:1. Das dies das goldene Tor an diesem Nachmittag sein würde war klar, waren doch nur noch wenige Sekunden zu spielen. Die angedachte Schlussoffensive des SC blieb erwartungsgemäß wirkungslos und so feiert Rentrisch einen verdienten Last-Minute-Erfolg in Blieskastel. Auch wenn es für Blieskastel sicherlich das unglückliches Ende eines Spiels war, in dem man zumindest kämpferisch überzeugt, so geht der TuS-Erfolg über die gesamten 90 Minuten in Ordnung.
Blieskastel fehlte auch in diesem Spiel am Ende nicht viel zu einem Achtungserfolg, aber wieder wurde man vom Glück nicht geküsst. Dass man besagtes Glück in einer Partie gegen den Tabellendritten vor allem auch ob der akuten Verletzungsmisere aber braucht wurde an diesem Nachmittag mehr als deutlich. Blieskastels Offensivspiel krankt auch weiterhin und so darf man sich nicht beschweren, dass am Ende ohne Punkt vom Platz geht, wenn man die wenigen Möglichkeiten nicht konsequent genug nutzt. Wenn dann noch ein Elfmeter in der Schlussminute den Knockout bringt, dann sagt das alles über die Situation in der sich der SC in dieser Phase der Saison leider befindet. Blieskastel hat zumindest tapfer gekämpft, hatte aber am Ende nicht das Glück des Tüchtigen. Es schien phasenweise, als könnte die beherzte Defensivleistung des SC an diesem Nachmittag zum Erfolg führen, hatte Rentrisch doch arge Probleme die nötigen Ideen gegen die SC-Defensive zu finden. Die Folge waren viele Ballverluste auf Rentrischer Seite und zahllose Versuche durch das Zentrum der SC-Deckung, die naturgemäß erfolglos blieben. Blieskastel fehlten aber nur allzu oft die spielerischen Mittel Profit aus den vielen Fehlpässen des TuS zu schlagen.
In der Tabelle tut diese Niederlage im letzten Heimspiel der Hinrunde naturgemäß sehr weh: Blieskastel bleibt punktgleich mit den Teams aus Hassel und Walsheim auf dem Drittletzten Tabellenplatz und die Situation ist weiter sehr bedenklich. Blieskastel droht endgültig in den Tabellenkeller abzustürzen und nun hilft dem in der Tabelle angeschlagenen SC nur eins: Blieskastel muss schleunigst Punkte sammeln und das funktionier am besten, wenn man die vielen unnötigen individuellen Aussetzer abstellt, die einem Woche für Woche wichtige Punkte kosten.
Nächste Woche steht für den SC ein enorm wichtiges Auswärtsspiel auf dem Programm: Blieskastel reist zum Gastspiel nach Biesingen und kämpft im wichtigen Sechs-Punkt-Spiel gegen den FV Biesingen um Punkte. Die erste Mannschaft muss sich ab 14:30 Uhr im Abstiegskampf behaupten, während die Zweite ab 12:45 Uhr beim Tabellenfünften aus Biesingen ran muss.